Dresden, 22.12.2021

Modernes Wohnen in modernen Gebäuden – Teil 7: Bäder

Matthias J. Ranner PorträtMit unserer neuen Serie von Blogartikeln geben wir einen orientierenden Überblick über die wichtigsten Themen rund ums moderne Wohnen. Wir fassen zusammen, was Bauherren beachten sollten und welche Trends gerade zu beobachten sind. Für diesen Beitrag haben wir mit Matthias J. Ranner gesprochen, Geschäftsführer der J. RANNER – Bad & Dusche GmbH in Hergolding/Vaterstetten. Erfahren Sie mehr über den Trend zu heimischen Wellness-Oasen und darüber, wie die Digitalisierung jetzt auch im Bad für mehr Komfort sorgt.

 

Welchen Stellenwert hat das Bad in einer modernen Wohnung? Hat sich da in den letzten Jahren etwas geändert?

Ja, auf jeden Fall. Noch vor 20 Jahren haben viele Menschen ihr Bad sehr pragmatisch geplant. Zugespitzt formuliert: Die Leute sind ins Bad gegangen, um sich zu waschen und Zähne zu putzen. Heute ist das Bad für viele einer der wichtigsten Räume in der Wohnung. Der Ort, den man morgens zuerst sieht und abends zuletzt, bevor man schlafen geht. Es ist zudem der privateste Raum der Wohnung, der Ort, an dem man auch mal „für sich“ sein kann. Deswegen verdient er besondere Aufmerksamkeit.

 

Was unterscheidet Bäder der alten und der neuen Generation?

Ich höre immer öfter den Wunsch, das Bad in eine eigene kleine Wellness-Oase zu verwandeln: mit feinsten Materialien, Sauna oder Dampfsauna, Whirlwanne, Dusch-WC. Der Trend geht ganz klar zu hochwertigen Komponenten und intelligenter Technik – und dieser Trend ist aus meiner Sicht nicht pandemiebedingt, das zeichnet sich schon seit vielen Jahren ab. Die Kunden sind auch bereit, deutlich mehr zu investieren, im Schnitt zwischen 20.000 und 50.000 EUR.

Zum gehobenen Standard gehören heute u. a. spülrandlose WCs, bei denen es keinen Hohlraum mehr gibt, unter dem sich Schmutz ansammeln kann. Dazu ein WC-Deckel mit Absenkautomatik, der langsam herunterfährt. Auch Dusch-WCs werden immer beliebter – eine Kombination aus Toilette und Bidet. Bedient man die Spülung, fährt ein versteckter Duscharm heraus und reinigt mit einem warmen Wasserstrahl. Temperatur, Intensität des Wasserstrahls, Fön, Sitzheizung und Geruchsabsaugung können entsprechend den eigenen Bedürfnissen individuell eingestellt bzw. an und ausgeschaltet werden.

Armaturen werden zunehmend elektronisch gesteuert, mittels App, Display oder Sensoren. Sie sind zudem in verschiedensten Ausführungen erhältlich. Neben den üblichen Chromvarianten gibt es inzwischen Veredelungen in Gold, Kupfer und Schwarz, damit sich ein bis ins Detail stimmiges Bild ergibt.

Im Premium-Segment ist die Dampfsauna ein großer Trend der letzten Jahre. Im Unterschied zur Sauna basiert die angenehme Wirkung hier nicht primär auf Hitze, sondern auf einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit von bis zu 100 % bei einer Raumtemperatur von 40–50 °C.


Minimalistisches Luxusbadezimmer


Welche Vorteile bieten denn elektronische gesteuerte Armaturen?

Wir leben in einer zunehmend elektronischen Welt – warum sollte die Digitalisierung an der Badtür Halt machen? Das Smartphone haben die meisten Menschen heute eh immer dabei, da liegt es nahe, damit auch die Sauna oder das Dusch-WC zu bedienen. Die Hersteller der Armaturen bieten dafür spezielle Apps an. Damit kann ich z. B. vom Wohnzimmer aus den Saunagang programmieren, kann Licht, Dampf, Musik entsprechend den individuellen Vorlieben einstellen. Neben dem Komfort ist aber auch Hygiene ein Thema: Elektronische Armaturen funktionieren berührungsfrei und scheiden damit als Überträger von Keimen und Bakterien aus.

Die Armaturen lassen sich allerdings nur im Bluetooth-Umfeld bedienen und sind nicht an das Netzwerk angeschlossen wie andere SmartHome-Komponenten. Das hat in erster Linie Sicherheitsgründe: Beim Betrieb einer (Dampf-)Sauna muss zum Schutz von Kindern immer eine Aufsicht gegeben sein muss. Bewege ich mich mit dem Smartphone außerhalb der Bluetooth-Reichweite, schaltet die Sauna ab.

 

Glauben Sie, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren verstetigen wird?

Ich bin mir sicher, dass die Entwicklung weg vom konventionellen Bad hin zum Wellnessbad mehr ist als eine Modeerscheinung. In vielleicht 5–8 Jahren könnten zudem elektronisch gesteuerte Armaturen Standard sein. Vielleicht können wir diese dann sogar mittels Sprachsteuerung bedienen: „Alexa, ich will heute um 15 Uhr für 20 Minuten in die Dampfsauna bei einer Temperatur von 45 °C“ – warum nicht?

 

Ist Barrierefreiheit ein wichtiges Thema?

Die meisten Kunden denken heute langfristig und haben schon relativ früh die sich wandelnden Bedürfnisse an das Bad im Alter im Blick. Dazu kommt, dass barrierefreie Bäder in mancher Hinsicht auch einfach besser, eleganter aussehen: Da hat man z. B. bei der Dusche eine durchgängige Bodenhöhe, wo einfach durchgefliest wird – statt einer extra Duschwanne mit höherem Einstieg.

 

Was sollten Bauherren und Eigentümer bei der Planung beachten?

In erster Linie, dass sie genügend Zeit einrechnen. Moderne Bäder, wie ich sie beschrieben habe, müssen von Grund auf neu gebaut werden und es sind mindestens 4 Gewerke beteiligt: Sanitär, Fliesenleger, Elektriker, Maurer. Da gute Installationsfirmen heute bis zu einem halben Jahr im Voraus ausgebucht sind, lassen sich Bäder nicht mal eben in einer Hauruck-Aktion umsetzen.

Ist eine Dampfsauna geplant, ist der Planungsaufwand noch einmal deutlich höher: Es braucht viel Platz – schon für die Steuerung und den Dampfgenerator – und die Anforderungen der entsprechenden DIN-Abdichtungsnorm sind deutlich höher als bei einer normalen Nasszelle.

Allgemein sieht der Ablauf dann so aus, dass wir nach einer Anfrage zum Aufmaß kommen, die Kunden beraten und ihnen dann nah der Grobplanung eine Preis-Hausnummer nennen. Wird der Auftrag erteilt, schließen sich Planung, 3D-Visualisierung und Materialbestellung an, danach geht es in die Umsetzung.

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