Mit unserer neuen Serie von Blogartikeln geben wir einen orientierenden Überblick über die wichtigsten Themen rund ums moderne Wohnen. Wir haben Experten gefragt, welche Trends sie beobachten und was Bauherren auf jeden Fall wissen sollten. Zum Thema Einrichtung haben wir mit Elisa Zeimer gesprochen, die als Einrichtungsberaterin und Innenarchitektin Wohnträume wahr werden lässt – für private und gewerbliche Kunden.
Beginnen wir gleich mit der wichtigsten Frage: Was spricht dafür, auch beim Thema Einrichtung Profis für Beratung und Umsetzung ins Boot zu holen?
Da gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Zum einen ist da die Zeitersparnis – wenn man zum Beispiel beruflich stark eingespannt ist, bleibt oft wenig Zeit, sich im Detail mit Einrichtungsfragen zu beschäftigen. Da haben wir als Einrichtungsberater ganz klar eine entlastende Funktion: Wir nehmen dem Kunden Aufgaben ab und bieten ihm einen Rundum-Service, mit einem Ansprechpartner für alle Fragen. So kann er sich mit den Dingen beschäftigen, die für ihn gerade Priorität haben. Auch bei gewerblichen Kunden steht dieses Argument im Vordergrund.
Das zweite wichtige Argument ist ein qualitatives. Als Einrichtungsberater finden wir ästhetisch stimmige und durchdachte Lösungen, die man in Eigenregie nicht konzipieren und umsetzen kann. Nehmen Sie den Entree-Bereich: In fast jeder Wohnung sehen Besucher als Erstes ca. 30 Paar Schuhe, die am Boden liegen, und 20 Jacken. Das kann man besser und smarter lösen – mit Wow-Effekt.
Was sind Ihre wichtigsten Aufgaben als Einrichtungsberaterin?
Ich berate und unterstütze Kunden in allen Einrichtungsfragen – zum Beispiel, wenn sie sich gerade eine neue Immobilie gekauft haben und nach passenden Möbelstücken suchen. Das Portfolio reicht vom „normalen“ Schrank oder Sofa bis zu individuell konzipierten und passgenauen Sonderanfertigungen jenseits der Serienfertigung, z. B. für Ankleide oder Garderobe. Die von mir erarbeiteten Lösungen umfassen aber auch die Auswahl von Stoffen, Bezügen, Tapeten, Accessoires und vieles mehr.
Manchmal statte ich Häuser oder Wohnungen von Grund auf neu aus, manchmal gehen die Konzepte von Lieblingsstücken aus, zu denen die Kunden eine besondere emotionale Bindung haben und die einen prominenten Platz bekommen sollen.
Wichtig ist, dass am Ende ein stimmiges Gesamtkonzept steht – und nicht eine Ansammlung von tollen Einzelstücken, die aber zusammen kein Bild ergeben.
Wenn wir den gesamten Planungs- und Bauprozess einer Immobilie betrachten – wann kommen Sie in Spiel?
Meistens deutlich zu spät – dann nämlich, wenn manche Dinge nicht mehr zu korrigieren sind, die aber notwendig wären, um die Einrichtungswünsche des Kunden zu erfüllen. Das gilt für Medienanschlüsse ebenso wie für Fragen der Beschattung und des Lichteinfalls – beides ist für meine Arbeit sehr relevant. Ideal ist, wenn wir schon im Rohbau-Stadium involviert sind.
Und wie läuft der Planungsprozess im Detail ab?
Meist besuchen wir den Kunden vor Ort, messen aus, verschaffen uns einen persönlichen Eindruck und erfragen, welchen Bedarf und welche Wünsche es gibt. Dann erstellen wir ein Konzept mit Zeichnung und 3D-Visualisierung und ersten Vorschlägen und Ideen für Möbel. Die wird dann gemeinsam verfeinert und weiterentwickelt.
Was sollten Bauherren über Ihre Arbeit unbedingt wissen?
Für mich ist wichtig, dass ich schnell Klarheit über das Budget habe, das zur Verfügung steht. Nur dann kann ich eine realistische Planung vorlegen, die dann auch umsetzbar ist. Natürlich ist es schön, mit einem Budget zu arbeiten, das die Perspektive nicht von vorn herein extrem einengt. Aber man kann auch mit überschaubaren Summen gute Ergebnisse erzielen. Dann rate ich aber eher dazu, etwas wegzulassen – statt alles umzusetzen und dann vielleicht dafür Abstriche bei der Qualität zu machen.
Was sind derzeit die wichtigsten Trends beim Thema Einrichtung?
Der vielleicht wichtigste Trend ist, dass viele Kunden sich Möbel wünschen, die langlebig sind. Sie wollen nicht nach fünf Jahren wieder alles austauschen, sondern denken eher mit einem Horizont von 10–15 Jahren. Zeitlos sollen die Möbel sein und man soll viele Jahre Freude daran haben.
Aber so ist das in Mode- und Einrichtungsfragen: Alle Trends kommen irgendwann wieder, wie z. B. der 60er-Jahre-Stil oder skandinavisches Design. Gemütlichkeit ist wichtiger denn je, gerade wegen all der schlechten Nachrichten, die täglich auf uns einprasseln. Ein großer Küchentisch aus Massivholz, um den sich Tag für Tag die ganze Familie versammelt – das wäre in den 90er-Jahren undenkbar gewesen.
Gleichzeitig ist ein Revival von Eleganz und Opulenz zu beobachten: hochwertige Stoffe in verschiedensten Designs, Texturen und Mustern; Massivholz-Möbel sowie generell eher dunkle Töne und luxuriöse Tapeten stehen hoch im Kurs.