Die Sogwirkung der großen Metropolen ist ungebrochen. Wer in Großstädten bauen oder investieren will, braucht entweder viel Geld – oder clevere Ideen zur urbanen Verdichtung.
Auch wenn in den Medien regelmäßig ein Trend zur Landflucht herbeigeschrieben wird: Zumindest bei jungen, gut ausgebildeten Menschen stehen Großstädte weiter ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Hier finden sie all das, was ihnen wichtig ist: gut bezahlte Jobs und exzellente Bildungseinrichtungen, urbanes Flair, kurze Wege und ein reiches Kulturleben.
Die hohe Nachfrage spiegelt sich auch auf dem Immobilienmarkt wider, wo sich die Preise – nahezu unbeeinflusst von Inflation und anderen Krisenfaktoren – auf hohem Niveau stabilisiert haben. Die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches.
Urbane Verdichtung als Ausweg aus der Wohnungsknappheit?
Doch wie kann es gelingen, mehr dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, wenn kaum noch bebaubare innerstädtische oder innenstadtnahe Grundstücke verfügbar sind? Ganz einfach: indem auch Flächen genutzt werden, die bisher nicht für Bauvorhaben in Frage kamen, und indem man vorhandene Bausubstanz anders nutzt.
Urbane Verdichtung heißt die Strategie, an der künftig wohl kein Weg mehr vorbeiführt – und zwar nicht nur in den Metropolen. Auch in kleineren Städten bewährt sie sich als wirksame Maßnahme gegen die zunehmende Zersiedelung der Landwirtschaft und den immer noch steigenden Flächenverbrauch. Vorhaben der Urbanen Verdichtung sind z. B.:
- Lückenbebauung
- Bebauung in zweiter Reihe
- Aufstockung von Gebäuden
- Reaktivierung brachliegender Industriedenkmale
- Erschließung von Restgrundstücken
Eine Wohnung auf 5 Etagen? Warum nicht!
Die neuen, unkonventionellen Formen des Bauens bringen auch neue Wohn- und Lebensmodelle hervor. Sie kommen dem Wunsch entgegen, sich aufs Wesentliche zu beschränken (Stichwort Tiny House) und weniger Ressourcen zu beanspruchen. Sie sind auch Ausdruck einer wachsender Offenheit für eine Wohnkultur jenseits des Standards: Was sich sonst auf einer höchstens zwei Etagen abspielt, kann sich nun gut und gerne auf vier oder fünf Etagen verteilen. Dann reicht unter Umständen schon eine Grundflächen von ca. 30 m2, um ausreichend Platz für eine vierköpfige Familie zu schaffen, einschließlich einer attraktiven Dachterrasse. Durch urbane Verdichtung werden – Einfallsreichtum in Planung und Einrichtung vorausgesetzt – plötzlich Grundstücke wirtschaftlich interessant, die bisher als unbebaubar galten, weil sie zu klein waren oder ungewöhnlich (z. B. trapezförmig) geschnitten waren.